Seite 1 von 2

Steuerkette, Kettenspanner und Simmering wechseln

Verfasst: So 13. Okt 2013, 20:03
von Dutton
Hallo zusammen,

ich möchte den Simmering im Steuergehäusedeckel meines TR 6/Bj. 73/US-Vergaser wechseln, bin da aber gerade etwas an meine Grenzen gestoßen.

Wie kriege ich die Mutter der Riemenscheibenbefestigung runter, ohne was kaputt zu machen?

Zunächst fehlt mir das richtige Werkzeug: 28 mm ist zu klein, 30 zu groß und 29 habe ich nicht. Es dürfte sich sowieso um eine 1 1/8 Zoll-Mutter handeln (Richtig? Oder doch 29 mm metrisch?), für die ich mir jetzt erst mal eine passende Nuss besorgen muss.

Nuss deshalb, weil ich beabsichtige, die Mutter mit dem Schlagschrauber zu lösen, denn für einen normalen Schlüssel fehlt mir die Möglichkeit, die Kurbelwelle ausreichend zu blockieren (an die Verzahnung vom Schwungrad komme ich nicht so ohne Weiteres ran).

Hat die Mutter Rechts- oder Linksgewinde?

Kann mir jemand Tipps geben, wie ich insgesamt vorgehen und worauf ich achten muss?

Ich habe den Kühler, das Lüfterrad und den Stabilisierungsbügel schon ausgebaut. Wie sieht's mit der Lenkung aus, die ja anscheinend auch im Weg ist?

Schönen Dank im Voraus!

Verfasst: Mo 14. Okt 2013, 11:25
von ABusch
Genau so mach ich das auch,
für die Nuss würde ich eine 6-Kant empfehlen,
da die Schraube abgerundete Kanten hat.
Ich hab die später auf 28 runter gefeilt und nehme fortan die 28er Nuss.
Beim anziehen gebe ich etwas Molypaste auf Gewinde und Zentrierung.

Bei der Lenkung die beiden Haltebrackets losmachen
und wenn Du Glück hast, kann man das rechte Rad einschlagen
und so die Zahnstange rechts etwas nach vorn schieben
und die Riemenscheibe kommt frei.

Wenn Du Pech hast klemmt die Riemenscheibe auch und braucht einen Abzieher.

Gute Gelegenheit beim Zusammenbau die korrekte Lage der OT-Markierung
(Riemenscheibe-Steuerkasten) zu verifizieren.
Steuerkette auch prüfen und den Spanner ggf. erneuern, kostet nur Pfennige.
Seriennocke steht gut, wenn im OT Einlass und Auslass gleich weit offen sind.

Verfasst: Mo 14. Okt 2013, 22:34
von Dutton
Danke für die hilfreichen Tipps!!!!

[INDENT]Genau so mach ich das auch,
für die Nuss würde ich eine 6-Kant empfehlen,
da die Schraube abgerundete Kanten hat.
Ich hab die später auf 28 runter gefeilt und nehme fortan die 28er Nuss.
Beim anziehen gebe ich etwas Molypaste auf Gewinde und Zentrierung.
--> Habe ich genauso gemacht, hat super geklappt: Die Mutter leicht mit einer normalen Feile abgeschliffen, die 28er Nuss satt eingefettet, leicht mit dem Hammer aufgedrückt. Die Lösung mit dem Schlagschrauber (überraschenderweise Linksgewinde!!) war danach ein Klacks.


Bei der Lenkung die beiden Haltebrackets losmachen
und wenn Du Glück hast, kann man das rechte Rad einschlagen
und so die Zahnstange rechts etwas nach vorn schieben
und die Riemenscheibe kommt frei.
--> Auch ein Super-Tipp: Ich habe nur die rechte Halterung losgeschraubt und abgezogen, danach kurz am Rad gedreht. Die Lenkstange rutschte dadurch so weit nach vorne, dass ich die Riekmenscheibe (ging gut mit ein paar leichten Hammerschlägen) locker abziehen konnte.

Wenn Du Pech hast klemmt die Riemenscheibe auch und braucht einen Abzieher.

Gute Gelegenheit beim Zusammenbau die korrekte Lage der OT-Markierung
(Riemenscheibe-Steuerkasten) zu verifizieren.
Steuerkette auch prüfen und den Spanner ggf. erneuern, kostet nur Pfennige.
--> Kommt als Nächstes dran. Laboriere derzeit aber noch daran, die Schitzschrauben (blöde Lösung, was soll das?) an der rechten Seite des Steuergehäusedeckels zu lösen. Werde es erst mal mit einem Hand-Schlagschrauber versuchen (einfach so mit Schraubendreher geht gar nicht), wenn das nicht klappt, muss ich mir wohl den Luftdruckschrauber entsprechend umbauen ...
Morgen geht's weiter!!!


Seriennocke steht gut, wenn im OT Einlass und Auslass gleich weit offen sind. [/INDENT]

Verfasst: Mi 30. Okt 2013, 23:21
von Dutton
So, alles hat ordentlich geklappt:

Neue Duplex-Steuerkette mit neuem Spanner eingelegt, Markierungen auf den Kettenrädern verlaufen anscheinend korrekt, OT wird genau in dem Moment auf der Riemenscheibe angezeigt, wenn Zyl. 1 oder 6 überschneiden.

Habe sogar die "Feineinstellung" vorgenommen, wie oben empfohlen. Ergebnis: Der "echte" OT ist lediglich 2 Grad von der OT-Markierung auf der Riemenscheibe entfernt, also alles im grünen Bereich.

Steuergehäusedeckel mit neuem Simmering versehen, mit Hylomar abgedichtet und neuen Schrauben befestigt.

Habe überlegt, ob ich auf Elektrolüfter umstelle, aber da das Auto nie Temperaturprobleme hatte, werde ich wohl bei der konventionellen Lüftung bleiben.

Neue Wasserpumpe eingebaut, kleine Komplikationen mit den Stehbolzen gehabt, letztlich aber alles hinbekommen.

Das marode Wasserrohr von der Wasserpumpe zur Heizung hin durch Schläuche ersetzt, die jetzt nicht mehr unter den Vergasern am Auspuffkrümmer vorbeilaufen.

Übers Wochendende werde ich dann den gespülten Kühler und die Lima wieder einbauen, die Ventile einstellen, neue Kühlflüssigkeit einfüllen und hoffen, dass anschließend alles wieder klappt.

Was mir noch Sorgen macht, ist die Kopfdichtung; ich habe sie bislang nicht gewechselt, obwohl sich im Ventildeckel ständig hellbeiger Schmodder absetzt, und zwar nicht zu knapp. Komisch ist aber, dass das Auto keinen Wasserverlust hat und auch sonst nichts auf eine defekte Kopfdichtung hindeutet. Auf einer Oldie-Ausfahrt bemerkte mal jemand, dass das mit der Schmiere beim TR 6 normal sei, das hänge mit der Motorthermik zusammen.

Kann das jemand bestätigen?

Verfasst: Do 31. Okt 2013, 07:59
von Ralf Schnitker
Hallo Dutton,

ich habe leider deinen Beitrag erst jetzt gelesen.
Dein hellbeiger Schmodder deutet an das die Maschine zu kalt läuft.

Ursache, defekter Thermostat oder ein zu früh öffnender Thermostat 74 °

Zu den anderen Punkten hoffe ich das du folgendes beachtet hast.

Simmerring in den Deckel eingeklebt, die Deckel umfassen die Simmeringe teilweise schlecht drückt dann raus.
Simmeringfeder kontrolliert, je nach Hersteller ist die Feder zu lang, es kommt nicht genügend Spannung auf die Lippe.
Kettenspannerlage kontrolliert, je nach Dichtungsstärke des Steuerdeckels kann der sich verklemmen,und arbeitet gar nicht oder in die Motorplatte ein.Auch gibt es leider unterschiede in den breiten der Kettenspannerblechen.

Verfasst: Do 31. Okt 2013, 18:12
von Dutton
Puuh, da bin ich aber froh ... anscheinend nichts Wesentliches übersehen ...

Dein hellbeiger Schmodder deutet an das die Maschine zu kalt läuft. --> Ich habe vor ein paar Wochen einen "heißeren" Thermostat - ich meine 88 Grad - eingebaut. Der Schmodder ist wahrscheinlich noch alt. Mal sehen, ob sich was ändert.

Ursache, defekter Thermostat oder ein zu früh öffnender Thermostat 74 °

Zu den anderen Punkten hoffe ich das du folgendes beachtet hast.

Simmerring in den Deckel eingeklebt, --> Ja, mit Hylomar. Damit habe ich übrigens alle Dichtungen bestrichen.

die Deckel umfassen die Simmeringe teilweise schlecht drückt dann raus.

Simmeringfeder kontrolliert, --> Ja, sitzt stramm um die Gummilippe.

je nach Hersteller ist die Feder zu lang, es kommt nicht genügend Spannung auf die Lippe.

Kettenspannerlage kontrolliert, --> Kontrolliert nicht grade, aber ich habe ihn mal gegen den alten gehalten, die Beugung/Spannung verglichen und dabei keine abweichenden Maße festgestellt. Auch als ich den Motor kurz laufen hatte, waren keine abnormen Geräusche oder so zu hören. Der Einbau des Deckels ging problemlos auch ohne Draht o. ä.

je nach Dichtungsstärke des Steuerdeckels kann der sich verklemmen,und arbeitet gar nicht oder in die Motorplatte ein.Auch gibt es leider unterschiede in den breiten der Kettenspannerblechen.

Jedenfalls auch Dir danke für die Hinweise!

Verfasst: Do 31. Okt 2013, 18:28
von Ralf Schnitker
Hallo Dutton,

Hylomar wird leider nicht fest ! Und ist zum Einkleben nicht geeignet.
Im jugendlichen alter habe ich auch Hylomar benutzt,über die Jahre ist es für mich zur Pest geworden !
Benutze nur sehr hochwertige Silcondichtmittel CAF oder Loctite Produkte von Daimler Benz.

Die Feder kontrolliert man indem sie vom Simmerring abgenommen wird, dann um den Laufring legen.
Sie sollte nun annähernd den gleichen Durchmesser haben.Wenn zu groß, auseinander drehen und etwas kürzen bis es passt. Und wieder sorgfältig zusammen drehen. Evtl mit einem Tropfen Sek.Kleber sichern.
Und vorsichtig wieder in den Simmering einsetzen.

bis denn

Verfasst: Do 31. Okt 2013, 20:35
von Dutton
Hylomar wird leider nicht fest ! Und ist zum Einkleben nicht geeignet.

--> Upps; habe gerade eben um 19.50 Uhr vier 80 ml Tuben bei ebay ersteigert, weil ich im Rahmen meiner TR-Aktion meinen Vorrat komplett aufgebraucht habe. War bis heute eigentlich mit Hylomar immer ganz zufrieden.

Der Simmering ließ sich in der Tat anfangs partout nicht in die Aussparung im Deckel bringen, flutschte immer wieder raus. Auch der Versuch, ihn mit einem passenden Rohr (Steckschlüssel) einzutreiben, war vergeblich und auch gefährlich (Verzug des Gehäuses). Geklappt hat es letztlich, indem ich den Ring vorsichtig von außen (vorne) mit einer Wasserpumpenzange an der Metallhülse in die Aussparung gedrückt habe. Er sitzt jetzt absolut bündig mit dem Deckelblech. Ich habe das Gehäuse dann noch ein paar Tage liegen lassen. Als das Hylomar relativ fest geworden war, habe ich mir das Ganze nochmal angeschaut: Der Simmering, der ja keiner direkten Belastung ausgesetzt ist, sitzt recht fest.

Ich bin also zuversichtlich, dass er hält. Aber jetzt ist eh alles zu spät, der Motor ist wieder nahezu komplett ...

Die Feder kontrolliert man indem sie vom Simmerring abgenommen wird, dann um den Laufring legen.

--> Ich habe die Feder anfangs mal abgezogen und wieder drauf gefriemelt. Hatte dabei den Eindruck, dass alles stimmig ist. Zum Schwur kommt's halt, wenn das Auto wieder auf der Straße steht ...

Verfasst: Fr 1. Nov 2013, 11:25
von ABusch
Dutton hat geschrieben: Habe sogar die "Feineinstellung" vorgenommen, wie oben empfohlen. Ergebnis: Der "echte" OT ist lediglich 2 Grad von der OT-Markierung auf der Riemenscheibe entfernt, also alles im grünen Bereich.

Habe überlegt, ob ich auf Elektrolüfter umstelle, aber da das Auto nie Temperaturprobleme hatte, werde ich wohl bei der konventionellen Lüftung bleiben.

Was mir noch Sorgen macht, ist die Kopfdichtung; ich habe sie bislang nicht gewechselt, obwohl sich im Ventildeckel ständig hellbeiger Schmodder absetzt, und zwar nicht zu knapp.
Gratuliere! Dann können ja demnächst die schönen Seiten des TR-Fahrens kommen!

Zu dem "lediglich" möchte ich noch anmerken, dass 2 Grad zwar wirklich nicht die Welt sind,
aber eben schon messbar was ausmachen,
insbesondere wenn Du die Zündung nicht auf dem Prüfstand optimierst,
sondern beispielsweise beim PI exakt auf die bekannten 30 Grad einstellen möchtest.

Dazu kommt, dass man so ganz exakt weder Nocke noch Zeitpunkt hinkriegt
und sich die zwei Grad oft zu dem eigenen Einstellfehler addieren
(das geht nach Murphy nämlich immer zur ungünstigen Seite)
und dann sind es vielleicht sogar schon 3 oder 4 Grad,
was sich schon gar nicht mehr schön anhört.

Der Lüfter kostet Dich bei hoher Drehzahl um die drei PS,
zusammen mit den 2+X Grad sehe ich da schon 4-5 PS Potential
und das Beste an so einer Sache ist ja,
das gibt es ohne irgendwelche Nachteile, quasi geschenkt.

Ab Werk wurde die Keilnut in der Kurbelwelle möglichst präzise gefräst,
ebenso die Nut in der Riemenscheibe, wo dann nun wieder die Gradbeschriftung
möglichst exakt aufgebracht wurde und letztlich der Steuerdeckel präzise gebohrt wurde
und die Zeigerfahne präzise angeschweißt wurde.
Aber alles im Zusammenspiel hat Toleranzen, die sich addieren können und die nie im Werk kontrolliert wurden.
Wir können einfach das Endergebnis kontrollieren und optimieren, was viel präziser wird.

Ich habe auf Viscolüfter umgebaut, da hat man im Leerlauf alles wie gehabt
und bei hoher Drehzahl schlupft der Lüfter und verbrät weniger Leistung.

Den besagten 74 Grad Thermostat fahre ich zusammen mit
Shell Helix 10W-60 und habe nix im Ventildeckel, was da nicht hingehört.
Öl wird sowieso nicht heiss, da ich einen Ölkühler fahre,
also was an Wasser im Öl ist, kann nicht verdampfen, da <100 Grad.

Ich würde auch Mal prüfen, was an den Ringen ins Kurbelgehäuse bläst:
Entlüftungsschlauch zu, Öleinfülldeckel lose auflegen und Gas geben:
Wenn der Deckel auf dem Verschluß zu tanzen anfängt, ist
die Ursache eher dort zu suchen, weil viel an den Ringen vorbei bläst
und im Abgas ist nun Mal auch Wasserdampf,
den Du dann kondensiert im Kurbelhaus hast.

Hylomar hat man leider auch immer etwas innen im Motor
weil es aus den Dichtflächen innen und außen rausquackt,
deswegen nur sparsam verwenden.

Das werden winzige Kügelchen im Öl,
die gern in Ölsieb hängen bleiben,
aber so schlimm ist das auch wieder nicht,
in Maßen im Motor verteilt
wird das Zeugs angesaugt und landet im Ölfilter.

Ich nehme es gern für den Diffdeckel und Schaltkulisse Gearbox.
Für den Motor nehme ich Dirko, aber auch sparsam, weil das wie Gummi wird
und bei Überdosierung innen im Motor was verstopfen kann.
Fiat setzt beispielsweise die Ölwanne nur mit Dirko an.

Verfasst: Sa 2. Nov 2013, 11:53
von Dutton
Wow, das ist ja mal ne umfassende fundierte Abhandlung ...

Gratuliere! Dann können ja demnächst die schönen Seiten des TR-Fahrens kommen!

--> Die habe ich natürlich schon einige Jahre genießen können. Aber da meine Frau und ich seit zig Jahren eine recht fordernde Alpentour mitmachen (in den letzten Jahren auch schon mal mit dem TR), wollte ich jetzt einfach das Gefühl verbessern, "Alles im Griff" zu haben. Und dazu gehörte es eben, die aufgetretenen Defizite (Elektrik - mitten in den Bergen ein durchgescheuertes Kabel in der Lenksäule; Hinterachse - ausgeschlagene Buchsen; Wasserschläuche - teils doch sehr angegriffen; Anlasser; Bremsen - ungleichmäßige Bremswirkung vorne wegen festhängenden Zylinders; und jetzt halt die ausgelängte Steuerkette und der Ölverlust am Steuergehäusedeckel) möglichst nachhaltig auszuräumen. Aber meistens findet sich ja dann unterwegs immer noch was, das kaputtgeht ...

Zu dem "lediglich" möchte ich noch anmerken, dass 2 Grad zwar wirklich nicht die Welt sind,aber eben schon messbar was ausmachen, insbesondere wenn Du die Zündung nicht auf dem Prüfstand optimierst

--> Bitte jetzt nicht schimpfen, aber das hört sich für Jemanden wie Dich sicher saublöd an: Ich stelle die Zündung meistens nach Gehör und anschließendem Fahrversuch ein ...

Der Lüfter kostet Dich bei hoher Drehzahl um die drei PS

--> Das mit den PS ist so eine Sache: Meine Frau und ich sind schlichte Cruiser/Genießerfahrer, die Freude daran haben, schöne Landschaften zu genießen und uns den lauen Wind um die Nase wehen zu lassen. Unser TR wird - übrigens ebenso wie unser auf fast 250 PS Edelbrock-getunter Rover-V8-Westfield - immer nur "untenrum" mit Drehmoment bewegt. Von daher werde ich es wohl beim statischen Lüfter belassen.

Könnte die Sache mit dem Schmodder

Den besagten 74 Grad Thermostat fahre ich zusammen mit
Shell Helix 10W-60 und habe nix im Ventildeckel, was da nicht hingehört.

damit zu tun haben, dass der TR thermisch auf geringe Belastung nicht ausgelegt ist?


Ich würde auch Mal prüfen, was an den Ringen ins Kurbelgehäuse bläst

--> Guter Tipp, wird gemacht.