6Zyl mit 2,7l Hubraum

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jochen
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6Zyl mit 2,7l Hubraum

Beitrag von jochen » Mi 13. Okt 2010, 17:09

Hy Leute,

im Rahmen einer Motoreninstandsetzung kam mir die Idee, vielleicht den Hubraum gleich auf 2,7l zu erhöhen. Einige "Spezies" von uns haben das schon bewerkstelligt und einige Erfahrung gesammelt.

Jetzt kommen natürlich die Fragen:
Auf welches Maß können die Zylinder aufgebohrt werden ?
Welche Kolben nehmen, und wo bekomme ich sie (natürlich mit Ringen) ?
Wie sieht es mit den Kolbenbolzen aus ? Wer kann sie passend anfertigen ?
Welche Arbeiten sind sonst zu machen, z.B. Pleuel anpassen.

Da gibt es jede Menge Unklarheiten und es bleibt, für mich, die Frage offen ob sich der Mehraufwand wirklich lohnt. Ansonsten kommen Übermaß Kolben rein und Ruh´ is´.

Allerdings habe ich ja noch einen ZK mit der Verdichtung 10.5:1, da wird es wahrscheinlich schwierig passende Kolben zu finden.

Bin für alle Vorschläge offen, aber bitte keine Diskussion wegen "Originalität", ich möchte einfach endlich einen Motor haben der Leistung hat und hält !

Also dann, ran an die Tastatur...

Falls sich jemand nicht outen will kann er mir gerne eine private e-mail schicken.
happy TRing
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Harry
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Beitrag von Harry » Mi 13. Okt 2010, 21:05

hi,
der umbau ist zuerst einmal simpel, jedoch mit folgekosten verbunden die über das reine bohren hinaus gehen. allerdings würde ich es nur bei blöcken machen die bereits auf das letzte original übermaß gebohrt wurden und zum anderen nicht die vertiefung (recessed block) für die kopfdichtung haben.

solltest du einen einspritzer fahren sind hier änderungen nötig genauso wie bei webern. mit originalen strombergs oder auch su's macht das ganze nicht wirklich sinn.

ich habe mazda E5 kolben verwendet. durchmesser ist 77mm, der kolbenbolzen ist 20mm gegenüber ~21mm beim tr und ausserdem beim mazda im pleuel verpresst. d.h. die kolben müssen für ringclips modifiziert werden. diese änderungen muss der motorenbauer machen, auch das anfertigen der neuen kolbenbolzenlager für das pleuel, die gibt es nicht zu kaufen. die kopfdichtung muss ebenfalls angefertigt werden, man kauft mind. 2, wegen der lieferzeiten am besten 3.

dann muss die verdichtung angepasst, da müssen ca. 2-3mm vom kopf runter, das genaue maß muss ermittelt werden. dazu kommen neue, gekürzte stößelstangen die es nur als rennsportvariante gibt.

jetzt muss auch mehr luft in die zylinder damit sich das ganze lohnt. grössere ventile und kanäle anständig bearbeitet. der originale gusskrümmer ist auch eine unnötige drossel. die zündkurve muss ebenfalls angepasst werden was bei einem mechanischem verteiler gute nerven kosten kann.

die ganzen anderen notwendigen arbeiten an der kw/pleuel habe ich nicht extra erwähnt, sind aber bei so einem umbau mehr als selbstverständlich.

wenn du zu deinem motorenbauer fährst und ein angebot möchtest, setz dich am besten hin :D

gruss,
harry
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Beitrag von jochen » Fr 15. Okt 2010, 11:00

Na dann wird es wohl nichts. Ich habe eine "recessed" Block der noch Standardmaß besitzt, also nicht die optimalen Voraussetzungen.

Vergaser sollten soweit schon funktionieren, sind immerhin drei Strombergs...

Die Arbeiten an den Pleuel inkl. der Bolzen sehe ich als größtes Problem, da nicht jeder Motorenbauer das richtige Material hat und dann auch noch Garantie auf die Haltbarkeit gibt. Da bleib ich dann wahrscheinlich bei Kolben aus Großserienproduktion und nehme das erste Übermaß. Schon deshalb, weil mein ZK die hohe Verdichtung hat. Gibt es da Empfehlungen ? vielleicht Kolben mit "Mulde" um die Verdichtung zu reduzieren ?

Wenn dann größere Ventile reinkommen sollen, kann ich gleich einen anderen Kopf nehmen und alles neu machen. Da der ZK aber erst vor 5000km gemacht wurde müsste er aber noch in Ordnung sein - okay ich habe ihn noch nicht prüfen lassen.

Ich denke ein Umbau auf 2,7l bringt auf jeden Fall viel Spass hat aber auch seine Tücken, wie man gehört hat. Ist auf jeden Fall etwas für lange Winterabende und einem Zweitmotor.
happy TRing
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Beitrag von Harry » So 17. Okt 2010, 13:37

hallo jochen,
also mal zuerst mal, die sache mit der garantie ist ein ganz dünnes brett. wo solltest du einen motorenbauer finden der dir bis zu 40 jahre alte teile mit garantie an die grenzen tunen soll? wenn der motor bei der prüfstandabstimmung explodiert ist es auch dein problem. hey, that's life!

wie gesagt, der umbau ist simpel, aber nichts für ehemalige kfz-mechaniker die man einer fräsmaschine angelernt hat. das ist der unterschied den man herausfinden muss.

warum möchtest du jetzt deine verdichtung reduzieren?

gruss,
harry
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Beitrag von jochen » Mo 18. Okt 2010, 18:22

Hy Harry,

die Verdichtung sollte ich wohl soweit reduzieren, daß ich Kolben bekomme die auch Halten. Bei AE oder Hepolite gibt es ja wohl das Problem, daß sie nur bis 10,1:1 haltbar sind, also müsste ich einen Zulieferer finden, der mir passende Kolben liefern kann, natürlich mit Ringen und Kolbenbolzen und das alles sollte dann auch noch auf/in die vorhandenen Pleuel passen.

Wenn ich also nicht fündig werde, nehme ich AE oder Hepolite Kolben und muß dann irgendwie die Verdichtung zurückschrauben. Aber vielleicht gibt es jemanden der schon verwendbare Kolben gefunden Hat ? Vielleicht von VW oder SEAT oder, oder....
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Beitrag von Harry » Di 19. Okt 2010, 09:20

ich würde mir da keinen kopf machen. die halten mehr und ausserdem leiden die kolben eher unter einer schlecht eingestellten zündkurve. mir ist auch nicht bekannt das jemanden der kolben aus gründen einer verdichtung in dieser größenordnung explodiert ist.

alternative kolben in originalgröße eines grosserienherstellers kenne ich jetzt nicht. es gibt aber auf den entsprechenden webseiten kataloge. mit den abmessungen könntest du es da mal probieren, ich sehe die chancen aber schlecht.

gruss,
harry
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Beitrag von jochen » Do 21. Okt 2010, 17:38

Jetzt würde mich nur mal interressieren, wie die 2,7l Hubraum zustande kommen. Nur durch eine größere Bohrung wird´s wohl nix, also wo kommen die ca 33 ccm pro Zylinder her ? Haben die Kolben eine Mulde, oder wird durch andere Pleuel vielleicht der Hub verändert ?

Noch eine Frage: Wenn der ZK reichlich abgefräst wurde, soll oder kann man die Quetschkante bearbeiten ? und wenn ja, wie bzw. in welcher Art ?
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Beitrag von Harry » Do 21. Okt 2010, 23:33

doch, genau so. nur der durchmesser wird verändert, hub bleibt, die pleuel haben nichts damit zu tun und eine mulde reduziert nur die verdichtung. bei 77.5mm erreichst du knapp 2.7l. das letzte was man bei einem überquadratischen bohrungs/hubverhältnis machen würde ist den hub zu erhöhen.
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Beitrag von Christian Marx » Sa 23. Okt 2010, 01:16

warum nicht den einfacheren weg über eine andere nockenwelle gehen und zudem die verdichtung erhöhen.

beides gibt dem motor kraft. aufbohren wäre das letzte mittel für die letzten PS ab 220PS.

grüße
chris

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Beitrag von ABusch » Fr 29. Jun 2012, 10:25

Schade, dass dies Thema im Sande verlaufen ist.
Mein 2,7 Liter ist grad vom bohren zurück.

Verwendet wurden VW Kolben mit 77mm Durchmesser.
Die Pleuellänge ist jetzt 5,85" statt 5,75".
Die Pleuelbuchsen sind aus CuSn12 selbstgefertigt,
Material gibt es günstig im Ebay.

Die Kolben wiegen trotz des deutlich größeren Durchmessers 55 Gramm/Stück weniger,
was enorm viel ist und sie sind erheblich stabiler.

Die Alternative MAZDA E5 Kolben habe ich als Satz in 77,75 im Keller liegen
und die würde ich eventuell abgeben. Bei Interesse bitte mailen.
Dies Maß ist das Standardmaß vom Block, wenn er Laufbüchsen eingepreßt hat.
Sie sind vom Gewicht immer noch etwas leichter als Original, aber dabei nochmals größer.
Die meisten Blöcke sollten also auch noch dieses Maß (+3mm) aushalten.
Für diesen Durchmesser paßte leider meine Zubehördichtung von Rimmer nicht mehr
(die ist günstig und paßt perfekt für 77mm)
und der alternativ dafür vorgesehene Laufbüchsenblock war "recessed",
hätte also erheblich geplant werden müssen, damit man einen passende Dichtung findet.
Dabei habe ich dann bemerkt, dass die Dichtfläche zwischen den Zylindern
eingefallen war, das hätte auch noch begradigt werden müssen.
Könnte dann etwas knapp mit der Kolbenhöhe werden, irgendwann gucken die oben aus dem Block raus!

Da habe ich den einfachen Weg mit einem "non recessed" Block im Standardmaß gewählt und den bohren lassen
und wie Chris schon oben geschrieben hat, Leistung wird er mit Nocke, Kopf, Fächer und PI sowieso genug haben.
Soll ja kein Rennwagen werden :-)

Beide Kolbentypen sind vom Aufbau und vom Material (Hypereutectic) eben moderne Kolben
und mit dem Original nicht zu vergleichen. Sie sind wesentlich stabiler, leichter
und mit aktuellen Kolbenringen ausgestattet, brauchen aber nur 4/100 Laufspiel,
da sie sich durch das neue Material erheblich weniger bei Hitze ausdehnen.

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