Vorwiderstandsdraht bei Ignitor/Accuspark?

Lucas - King of darkness
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Vorwiderstandsdraht bei Ignitor/Accuspark?

Beitrag von 1Car » Mo 23. Sep 2019, 14:02

Moinsen,
bin mal wieder dabei, etwas zu verstehen, was mit Strom zu tun hat und da "unsichtbar" eher schwer für mich:

Habe eine Ingnitor 2 verbaut, seit knapp zwei Jahren. Alles lief, bis vor drei Wochen, als ich zum ersten Mal mitten während der Beschleunigung der Motor kein Gas mehr annahm und einfach ausging. Es war schweineheiß zu dem Zeitpunkt und ich hatte ihn auch ordentlich rangenommen. Dummerweise hatte ich gar kein Werkzeug dabei. aber nach einer Viertelstunde warten ließ er sich wieder starten und ich konnte die Fahrt für ca. 20min fortsetzen, dann wieder das gleiche, Motor aus. Wieder etwas gewartet und dann wieder gefahren. Anschließend ist das Phänomen nicht mehr aufgetreten, war aber auch nich mehr ganz so warm. Ich hatte aber die Zündung in Verdacht, denn ich konnte ja ohne Werkzeug nix machen, außer mal die Verteilerkappe abmachen, den Finger ziehen bzw. auf Festsitz prüfen. Jedenfalls nach dieser "Behandlung" fuhr er wieder.

Gestern Nachmittag eine kleine Tour durchs Bergische, eine gute Stunde Unterbrechung, dann wieder los. Er startete, ging aber nach kürzester Zeit wieder aus und ließ sich nicht wieder starten. Direkt Zündung getestet (wieder kein Werkzeug dabei!), das zentrale Kabel von der Zündspule in den Verteiler an den Block gehalten, beim orgeln gab es ordentliche Zündfunken. Aber bei Zylinder 1 war der Funken schon sehr schwach, bei Zylinder 2 und 3 gar nicht mehr vorhanden. eine halbe Stunde gewartet, Auto sprang nicht an. ADAC angerufen und während dessen eine Wurst essen gegangen. Aber nach wieder einer halben Stunde einfach wieder mal probiert: er startete sofort. ADAC abbestellt und ohne Probleme nach Hause gefahren.

Ich habe immer im Kofferraum noch die normalen Zündkontakte dabei und auch noch eine Accuspark für alle Fälle. Jetzt packe ich auch noch das Werkzeug ein. Heute wollte ich mal üben und habe die Kontakte ein-und ausgebaut, wie auch die Accuspark. Falls er liegenbleibt und ich schnell wechseln möchte um wirklich die Ignitor als Übeltäter ausmachen zu können.
Dabei ist mir was aufgefallen:
Früher mit der Kontaktzündung ging noch an die Zündspule plus (klemme 15) neben dem Kabelanschluss vom Zündschloss ein schwarzes Kabel vom Motorblock kommend, ich habe eben gesucht, es müsst das Vorwiderstandskabel sein (Ballast Resistor Wire). Also ein Minus-Kabel an einen Plus-Anschluss der Zündspule. Gehört das wirklich so?
Bei der Ignitor habe ich das weggelassen. Kann das Vorwiderstandskabel auch mit der Ignitor an Plus gelegt werden (also dann drei Zuleitungen an Klemme 15 der ZS)? Oder muss das sogar angelegt werden, weil der Betrieb ohne das Vorwiderstandskabel das Zündmodul beschädigen kann und eben zu den Aussetzern führt?
Groetjes
C.

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Re: Vorwiderstandsdraht bei Ignitor/Accuspark?

Beitrag von 1Car » Mo 23. Sep 2019, 15:01

Habe eben auch noch sicherheitshalber den Widerstand der ZS gemessen, es sind 3,6 Ohm.

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Re: Vorwiderstandsdraht bei Ignitor/Accuspark?

Beitrag von 1Car » Mo 23. Sep 2019, 15:23

Und zu guter Letzt habe ich dieses Vorwoderstandkabel samt Widerstand mit reichlich Bremsenreiniger gesäubert und abgebaut: Das ist ein kleines schwarzes Kästchen, steht Beru drauf FK 216/12; 2,2 µF 110V; max. 100C. Habe mal gegooglet, dass ist ein Entstör-Kondensator. Also nicht das Vorwoderstandskabel? Und wofür brauche ich den denn?

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Re: Vorwiderstandsdraht bei Ignitor/Accuspark?

Beitrag von ABusch » Mo 23. Sep 2019, 18:12

Moin,
der Kondensator ist für die Funkentstörung.
Er kommt auf die Plusseite der Zündung und Gehäuse an Masse.

Zündspule um 3 Ohm Gleichstromwiderstand braucht keinen Vorwiderstand.
Es ist ein konventionelle 12V Zündspule.

Der Defekt scheint mir eher zur Elektronik zu gehören.
Ich hatte mal so einen temperaturabhängigen Defekt an der originalen Lucas Elektronik vom V8.

Die Elektronik braucht 12 Volt Versorgung, bei einem Vorwiderstand und Abgriff an
der Plusseite der Zündspule schwankt die Spannung zwischen etwa 6 und 12 Volt.

Die einfache Elektronik kann nur einen bestimmten Widerstand schalten, sie ahmt den
Kontakt nach und kann somit länger Strom von der Zündspule an Masse leiten und die Spule
rösten. Da die elektronische Schaltung einen Widerstand hat, fällt da auch Wärme an.
Beides mindert man, wenn man einen geeigneten Vorwiderstand/Spule benutzt.
Die Spule hat einen wechselnden Widerstand, der ist zunächst hoch und wird nach ein paar
Millisekunden sehr klein, was bedeutet es fliesst unnötig ein hoher Strom bis der Kontakt
öffnet und der Funke kommt.

Der Vorwiderstand bleibt konstant und begrenzt den Gesamtstrom, gleichzeitig macht er sich aber
nicht so negativ bemerkbar, wenn anfangs die Kontakte geschlossen werden. Da hat die Spule einen
hohen Widerstand und deswegen fällt da die meiste Spannung ab/wird die Spule mit fast 12Volt beaufschlagt
und später, wenn es eh egal ist, haben Spule und Widerstand ähnliche Werte und es fließt weniger Strom als
Zündspule pur.

Moderne Zündungen wie die 123 oder moderne Autos mit Einzelzündspulen aber auch MegaSquirt oder MegaJolt
begrenzen die Ladezeit der Zündspule. Da fließt dann nur z.B. 2 Millisekunden der Strom, bevor die Kontakte öffnen.
Im Stand sind die Spulen immer ohne Strom. Damit ist es eigentlich egal, was man da an Spulen dran hängt, die
Ladezeit muss nur stimmen. Die Spule auch mit ganz niedrigem Gleichstromwiderstand ist zu Anfang der Ladezeit hochohmig und wenn der Widerstand niedrig wird öffnet schon der Kontakt. Die zugehörigen Spulen würden an einer konventionellen Zündung schnell durchbrennen.
Ich habe zum Beispiel Zündspulen um 0,4 Ohm. Solche Spulen werden kaum noch warm durch den Ladestrom.

Es hat schon lange Abhandlungen gegeben ob so eine aufwändige Zündung nötig ist.
Meine Erfahrung ist, dass der CP TR6 schon etwas anspruchsvoll wegen der höheren Drehzahl ist.
Die konventionelle Zündung sollte tipp-topp in Ordnung sein.

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Re: Vorwiderstandsdraht bei Ignitor/Accuspark?

Beitrag von 1Car » Mo 23. Sep 2019, 18:18

Ich hatte mit meiner konventionellen Zündung nie ein Problem. Nur als ich mir neue Kontakte anschaffen wollte, hieß es, die neuen taugen alle nichts, rüste direkt auf einen elektronischen Pickup um. Dann habe ich mir zunächst eine Acccuspark (oder Porwespark, weiß ich jetzt nicht mehr genau) besorgt und eingebaut. Auch wieder alles gut. Dann hieß es, diese billigen Pickups sind nur Nachbauten von der Pertronix, da muss man immer eine zweite dabei haben. Also dachte ich mir, dann kauf ich mir gleich eine Pertronix. Und mit der habe ich jetzt zum erstehen Mal Probleme.

Mein "entdeckter" Kondensator hat aber dann aber mit dem Vorwiderstand nicht zu tun sondern dient der Entstörung (für z.B. Radioempfang)?

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Re: Vorwiderstandsdraht bei Ignitor/Accuspark?

Beitrag von peter » Mo 23. Sep 2019, 19:21

1Car hat geschrieben:
Mo 23. Sep 2019, 18:18
Mein "entdeckter" Kondensator hat aber dann aber mit dem Vorwiderstand nicht zu tun sondern dient der Entstörung (für z.B. Radioempfang)?
Richtig....

Der hier https://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCnd ... C3%BCndung erwähnte Kondensator zur Bildung des Schwingkreises sitzt normaler Weise direkt am Unterbrecherkontakt unter der Verteilerkappe....

Solche Entstörkondensatoren wurden gern verbaut, wenn man keine "entstörten" Widerstands-Zündkerzenstecker hatte und einem nachträglich verbauten Radio das Pfeifen abgewöhnen wollte...

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Re: Vorwiderstandsdraht bei Ignitor/Accuspark?

Beitrag von 1Car » Mo 23. Sep 2019, 20:06

Kondensator zur Bildung des Schwingkreises sitzt normaler Weise direkt am Unterbrecherkontakt unter der Verteilerkappe....
Damit meinst du doch den normalen Zündkondensator? Der war bei mir auch noch verbaut. Also hatte ich zwei verbaut, als ich noch mit Kontaktzündung unterwegs war.

Was mich aber davon unabhängig nervt, ist, dass mein temporärer Defekt nicht von dem Kondensator herrühren kann, sondern nur allein der Pertronix geschuldet ist, also dem Pickup, der ja viel qualitativer sein soll.

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Re: Vorwiderstandsdraht bei Ignitor/Accuspark?

Beitrag von peter » Mo 23. Sep 2019, 20:15

Über die Dauer wird jede Elektronik an der Stelle gegrillt....
Wer nur langsam über die Landstraße gleitet, hat nicht so eine Hitze unter der Motorhaube... Da mag es dann länger halten...

Deshalb hab ich das - wie auch Andreas - alles in den Beifahrerfußraum verbannt und die Spule an den Innenkotflügel montiert....
Da wird nix mehr heiß...

Ist aber ein entsprechender Aufwand...

Peter

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Re: Vorwiderstandsdraht bei Ignitor/Accuspark?

Beitrag von 1Car » Mo 23. Sep 2019, 20:29

Die Lage hat nichts mit meinem Problem zu tun. Seit Ewigkeiten mit diesem setup unterwegs, nix gemütlich rumbummeln. In absoluter Hitze nach ua. Spanien, Korsika, etc. immer viel Gas. Hatte niemals nirgendwo ein Hitzeproblem, nichtmal im Stau bei 38 Grad im Schatten. Nur war da keiner. Jetzt zum ersten Mal, zusammen mit einer fast neuen Pertronix.

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Re: Vorwiderstandsdraht bei Ignitor/Accuspark?

Beitrag von ABusch » Di 24. Sep 2019, 17:03

Du sagst es, häufig geht Elektronik schnell kaputt
oder sie hält ewig.
Leider ist das nicht 100% so, aber eben schon öfter gehört.

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